
In der Schweiz müssen Führerausweisinhaber ab dem 70. Lebensjahr alle 2 Jahre zu einer vertrauensärztlichen Untersuchung gehen. Dort wird die körperliche Verfassung untersucht und geprüft, ob man noch fahrtauglich ist.
Der Amtsarzt entscheidet nach der Untersuchung, ob der Führerausweis erhalten bleibt, eingeschränkt wird (zum Beispiel auf bestimmte Strecken, auf Tagfahrten oder bei Nachrüsten technischer Hilfsmittel) oder aber, ob er entzogen wird.
Bevor Sie zur Gesundheitsprüfung gehen, können Sie jedoch selbst prüfen, ob Sie noch fahrtüchtig sind. So können Sie sich auf die Prüfung vorbereiten und haben zugleich eine gute Grundlage, um selbst eine Entscheidung für oder gegen den Behalt des Führerausweises zu treffen.
Wie fühlen Sie sich?
Bevor es an die Untersuchung der Organe geht, sollten Sie für sich eine ehrliche Antwort finden auf die Frage, wie Sie sich fühlen.
Es geht nicht darum, alle Fragen pauschal mit Ja zu beantworten. Vielmehr geht es darum, sich mit dem eigenen Körper und dem eigenen Fahrverhalten auseinanderzusetzen und ehrliche Antworten zu finden.
Auch viele jüngere Menschen haben Probleme damit, in der Nacht gut zu sehen. Autofahrer, die häufig im Stadtverkehr unterwegs sind, verlassen sich auch gerne auf technische Hilfsmittel. Diese Fragen richten sich also nicht nur an ältere Menschen, sondern sollten von jedem Autofahrer regelmässig beantwortet werden.
Medizinische Anforderungen
In jedem Fall sollten Sie so wenig wie möglich körperliche Einschränkungen haben. Das bezieht sich vor allem auf die Augen und die Beweglichkeit des Nackens.
Sind Sie kurz- oder weitsichtig, achten Sie darauf, dass Sie stets eine gute eingestellte Brille tragen. Verengt sich das Sehfeld aufgrund von grünem oder grauem Star, schätzen Sie realistisch ein, ob das Sichtfeld noch ausreicht, um aktiv am Strassenverkehr teilzunehmen.
Die Beweglichkeit des Nackenbereichs ist wichtig, damit Sie den Schulterblick sauber ausführen können. Wenn der Nacken nicht mehr so beweglich ist, können Sie sich mit zusätzlichen Spiegel aushelfen. Fragen Sie hierzu am besten in Ihrer Garage nach und lassen Sie die Spiegel anbringen.
So ersparen Sie sich Schmerzen und erhöhen die Sicherheit beim Autofahren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Muskelkraft. Im Berufsverkehr ist häufiges Anhalten und Anfahren nötig. Dazu benötigen Sie Kraft im Bein und im Fuss. Wenn Sie feststellen, dass Ihnen häufiges Bremsen und Losfahren Schwierigkeiten bereitet, können Sie auch auf ein Auto mit Automatik umsteigen. So entfällt das lästige Kuppeln.
Um auf engeren Strassen und beim Ein- bzw. Ausparken die Arme zu entlasten, ist die Servo-Lenkung eine gute Hilfe. Moderne Autos verfügen auch über Einparkassistenten, die gerade im Stadtverkehr und bei engen Parklücken eine sinnvolle Hilfe darstellen. Nutzen Sie die Einparkhilfe, müssen Sie lediglich vorsichtig Gas geben und bremsen. Die Lenkung übernimmt das Auto alleine.
Schwierigkeiten durch Krankheiten?
Bei einigen Krankheiten ist klar, dass Sie einen Einfluss auf das Fahrvermögen haben können – zum Beispiel bei Augenerkrankungen.
Allerdings können alle Krankheiten, die medikamentös behandelt werden, Einfluss auf das Fahren mit dem Auto haben. Daher werden auch Diabetes, Nieren- und Lebererkrankungen und Medikamenteneinnahme bei der Gesundheitsprüfung abgefragt.
Achten Sie darauf, dass Sie
Ihren Körper zu beobachten, nachdem Sie Medikamente eingenommen haben, hilft Ihnen dabei, sicher zu fahren. Bemerken Sie zum Beispiel, dass Sie schläfrig werden (was auch häufig bei der Einnahme von frei verkäuflichem Antiallergikum auftritt), machen Sie einfach eine Pause und fahren Sie erst dann wieder Auto, wenn Sie sich gut fühlen.
Die Gesundheitsprüfung
Wenn Sie sich und Ihren Körper genau beobachten und Ihre Fähigkeiten realistisch einschätzen, werden Sie gut vorbereitet zur Gesundheitsprüfung gehen und dort auch keine bösen Überraschungen erleben.
Zudem wird es der Vertrauensarzt mit Sicherheit positiv bewerten, wenn Sie selbst Ihren Körper gut einschätzen können. Das hilft auch dabei, im Fall der Fälle die Fahrerlaubnis nicht entzogen zu bekommen, sondern sie lediglich einschränken zu lassen.